FriedenZeitzeugen

Zeitzeugen – Alwine Hietmann, geb. 1925

Alwine Hietmann, geb. 1925, im Gespräch mit ihrer Tochter Marion

Marions Mutter Alwine, jetzt im Alter von 99 Jahren, erzählt von ihrer Kindheit und Jugend im Schatten des Krieges. 1925 im Saarland geboren, muss Alwine von dort nach Thüringen flüchten. Ihre kranke Mutter wird im Viehtransporter transportiert, sie stirbt auf der Flucht. Alwine ist damals 14 Jahre alt. Wie schlimm das für sie war? „Das kann man niemandem sagen. Das ist zu viel. Das habe ich bis heute nicht verdaut“.

Dem Lehrling aus der Firma, der ihr einen Heiratsantrag ankündigt, sich zunächst aber noch für das Vaterland zum Militär melden will, spalten beim Weg zum Friseur am nächsten Tag die Splitter einer Granate den Kopf.

„Die Hölle, Krieg ist die Hölle“, sagt sie. Und trocknet die Tränen, die ihr über das Gesicht laufen. Und fragt: „Wann lernt die Menschheit noch, dass Krieg noch nie was Gutes gebracht hat? Nur Elend und Hunger und Tod. Nichts anderes.“ Sie ahnt, obwohl sie das aktuelle Zeitgeschehen nicht mehr verfolgt: „Es wird immer so weiter gehen. Das hat der kleine Mann doch nicht in der Hand. Die Feldherren machen Krieg, wenn sie meinen.“