Zeitzeugen – Elfi Padovan, geb. 1943
Elfi war zum Kriegsende 1945 ein kleines Kind. Sie hat eigene Erinnerungen an den Krieg und die Bilder von damals kommen immer wieder hoch: „Furchtbare Erinnerungen, schwerste Albträume“. Unauslöschlich eingebrannt hat sich ihr die Erinnerung an den Einmarsch der Amerikaner: Die Familie verbrachte drei Tage und drei Nächte im Keller, während die Panzerketten oberhalb der Kellerfenster vorbeirasselten. „Ein Kind spürt einfach, wenn die Erwachsenen furchtbar Angst haben“.
Jahrelang nach dem Krieg warf sie sich wie die anderen Kinder noch ins Gebüsch, wenn ein Flieger entdeckt wurde. Ihr Vater starb an einem Kriegsleiden. Und wie sie selbst waren in der ersten Klasse die Hälfte der Kinder ohne Vater. München lag in Schutt und Asche, Männer mit zerschossenen oder fehlenden Gliedmaßen oder halben Gesichtern prägten das Straßenbild, schwerstraumatisiert, „für ein Kind ein Horror“. Familiäre Strukturen zerstört, fehlende oder traumatisierte, verhärtete und brutalisierte Männer die aus dem Krieg zurückkamen – „das dauert Generationen, bis das je wieder gut wird“.
Ihre Bitte an die Jugend: Ihr könnt Euch die Schrecken des Krieges nicht vorstellen, sie sind unfassbar und unvorstellbar. Nein, das ist kein Computerspiel, kein Science Fiction, kein Abenteuer – Krieg zerstört alles.Tut alles, damit sich das nicht wiederholt, es würde noch viel schrecklicher sein als damals! Nach zwei Weltkriegen würde im nächsten der Verlierer die Atombombe rausholen, das Ende der Welt, zumindest das Ende in Europa.
Seit 50 Jahren engagiert sich Elfi im Münchner Friedensbündnis. Den Rest ihres Lebens wird sie jetzt einsetzen, um eine Friedenspartei mit aufzubauen. Die Sicherheitsinteressen aller Länder zu berücksichtigen und in Frieden zu leben – das muss doch möglich sein!