Aus Liebe zum Grundgesetz
Vorstellung unseres Vereins Aus Liebe zum Grundgesetz anlässlich der neuen Bündnispartnerschaft mit dem Wir-Gemeinsam-Bündnis
Wir freuen uns sehr, heute Bündnispartner des Wir-Gemeinsam-Bündnis zu werden, dem wir uns durch unsere Leidenschaft für ein selbstbestimmtes Leben verbunden fühlen, das wir am liebsten in einer Demokratie verwirklicht sehen.
Wir freuen uns, obwohl „das Gröbste“ doch scheinbar hinter uns liegt. Im Frühjahr 2020 hat unser Verein mit viel Schwung alle Hindernisse genommen, um am Geburtstag des Grundgesetzes notariell gegründet worden zu sein. Seitdem haben wir einige Rechtsverfahren unterstützt, von denen zwei Vorhaben noch anhängig sind. „Und – habt Ihr auch Verfahren gewonnen?“, werde ich immer wieder gefragt. Nein, das haben wir nicht. Genau dieser Umstand ist ein geeigneter Gradmesser zur Feststellung, wie weit unser Anliegen, die größtmögliche Demokratisierung unserer gesellschaftlichen Verhältnisse voranzutreiben, verwirklicht wurde.
Ich meine also weniger, dass es momentan um eine Aufarbeitung des Unrechts geht, dem wir leibhaftig begegnet sind, sondern dass es in der Sache zu tun gibt. Die großartige Chance der Sichtbarwerdung wenig demokratischer Strukturen seit 2020 scheint für den Moment vergangen. Wie viel Einfluss können wir in der Tat nehmen, wenn es um die Unterstützung von Kriegen geht, zu der wir wenigstens Fragen stellen möchten? Wie gewahr werden wir gesellschaftlicher Umstrukturierungen, die schleichender und possierlicher daherkommen, als gewaltige Beschneidungen unserer Verfassung – und wie viel Einfluss erst können wir auf sie nehmen?
Ich wünsche mir fürwahr keine Zustände der vergangenen Jahre zurück, dazu liebe ich das Leben zu sehr. Doch ich setze große Hoffnung auf die kollektive Einsicht, dass es in wesentlichen Fragen des Lebens kein Wegducken gibt. Wer zu großem Unrecht nicht Nein sagt, der macht es mit seinem Beitrag möglich. Ich wiederhole gerne beständig: Ein System, das seinen eigenen Pfad verlassen hat, dessen es sich jedoch mit Leichtigkeit über ungeschriebene und verfasste Regeln erinnern könnte, speist seine Kraft einzig aus der Unterstützung der Menschen, die in ihm leben. Es kann nicht aus sich heraus existieren. Auch, wenn es den Anschein macht, es selbst sei mächtig, ist vielmehr richtig: die de-facto-Macht liegt bei den Vielen, die sich aus dem Irrtum über ihre tatsächliche Macht dem System unterwerfen.
Wer Lust hat auf Leben, wie es gemeint war, der stehe mit uns dafür ein. Jetzt und bis es verwirklicht ist. Ich freue mich darauf, mit Euch zu gehen.
Lisa Marie Binder, als Vorstand unseres Vereins Aus Liebe zum Grundgesetz