Debattenraum: Digitalisierung – Chance, Risiken, Alternativen

Vor gut einer Woche trafen wir uns im Westend zu unserem nunmehr sechsten Debattenraum seit dem Start der Serie im April dieses Jahres, unser erstes „Spin-off Event“ im Feld der Psychologie und räumlich im Münchner Osten angesiedelt dabei nicht eingerechnet.

Das Thema „Digitalisierung – Chance, Risiken, Alternativen“ hätte dabei sicherlich genug Diskussionsstoff für eine eigene Debattenraum-Serie geliefert. Und wir hatten doch nur einen einzigen Abend dafür zur Verfügung – ! Also mussten wir uns fokussieren.

Als sich eine EHS (Elektrosmog-Hyper-Sensibilität) Betroffene in der Vorbereitungsphase bereit erklärte, aus erster Hand auf dem Panel von ihrer Symptomatik und ihren Erfahrungen zu berichten, war ein erster thematischer Eckpunkt gesetzt.

Mal wieder, könnte man sagen, der Aspekt „Gesundheit“. Darüber sprachen wir schon im ersten Debattenraum. Und mal wieder, auch bei diesem Thema, gibt es da ein Spannungsfeld, zwischen gesundheitlichen und kommerziellen Interessen. Denn die mobile Vernetzung, die den Elektrosmog kreiert, ist eine große, wirtschaftliche Opportunität. Sowohl volkswirtschaftlich gesehen, als auch für die einzelnen Akteure.

Dort, wo Spannungsfelder sind, ist die Debatte am notwendigsten – also haben wir uns daran gemacht, genau dieses zu explorieren, und den Panel komplettiert mit zwei Unternehmern aus dem Münchner Raum, die Digitalisierung für ihr Produkt und ihre Prozesse nutzen bzw. im IT Service Bereich wiederum andere Unternehmen zur Digitalisierung betreuen. Und aufgrund der Aktualität sind wir dann bei „5G“ noch etwas tiefer eingestiegen.

Chancen, Risiken, Alternativen. Brauchen wir 5G wirklich flächendeckend? Gibt es Rückzugsräume? Wie sollten die Risiken adressiert werden? Welche Risiken gibt es denn noch, von den gesundheitlichen abgesehen? Überwachungsszenarien, Verwundbarkeit aufgrund selbstgeschaffener digitaler Abhängigkeiten. Sicher noch vieles mehr.

Wie kommt der Mittelstand klar, warum hat sich in Deutschland seit SAP kein weiterer, globaler Digitalisierungsgewinner etablieren können? Bekümmert uns das? Oder bekümmert uns, wie unsere Kinder auf digitalen „Overload“ physisch und psychisch reagieren?

Haben wir in Europa die Wahl, uns vom Lauf der Welt durch Regulierung und politische Entscheidungen abzukoppeln? In anderen Feldern hat die EU das getan. Aber wenn „die Mehrheit“ sich doch maximal digitalisieren lassen will, insbesondere die Jugend? Aber ist das „freier Wille“, oder handelt es sich um geschickt kreierte Abhängigkeiten, ja Suchtphänomene? Und ohnehin, was ist mit der Minderheit? Wer schützt wen? Und wer profitiert? Wie sind die Lobbyismus Strukturen in diesem Fall?

Viele Fragen, unterschiedliche Thesen und Positionen, dabei auch Beispiele weiterer, direkt/indirekt EHS Betroffener im Raum, und neue Erkenntnisse für die, die noch gar nicht davon gehört hatten.

Was tun, wie kommt man an Daten, an Erkenntnisse? Wie bildet man sich seine eigene Meinung, und kann man daraus Handlungsempfehlungen ableiten? Oder für sich selbst Schlüsse ziehen?

Auf die europäische Bürgerinitiative „Stop 5G – Stay connected but protected“ wurde hingewiesen. Ob man sich diesen Forderungen anschließt, mag jeder für sich selbst entscheiden. Aber hinschauen, nachdenken, reflektieren, also die persönliche „Technologiefolgenabschätzung“ vornehmen, die bisher von offizieller Seite ausgeblieben ist – daran geht wohl kein Weg vorbei.

Zur kritisch zu sehenden Datenlage hier verlinkt die aktuelle Zusammenfassung der im Auftrag des EU Parlamentes erstellten STOA- Studie – als vertiefenden Einstieg in diesen Themenkomplex, für jede/n mit weitergehendem Interesse. Sapere aude.