Debattenraum: “Medizin & Gesundheit” – Rückblick

Rückblick: Medizin und Gesundheit: Prophylaxe, Homöopathie, Ganzheitlichkeit, Anreize, System versus Individuum am 24.5.

Eine Pflegeheimleiterin spricht mit einem Venture Capitalist. Eine Naturwissenschaftlerin mit einer Homöopathie-Heilpraktikerin, die als Juristin beruflich gestartet war. Patienten, Pfleger und pflegende Angehörige sowie Ärzte teilen ihre Erfahrungen mit Menschen, die langwierige Krankheiten nur vom Hörensagen kennen. Lebhafte Diskussionen, echte Begegnungen, bei der sich alle ohne Zensur, live und in Farbe einbringen. Gibt’s nicht? Gibt’s doch – bei unserer Auftaktveranstaltung der Reihe “Debattenräume”.

Ein naheliegendes Thema für den Start war für uns das deutsche Gesundheitssystem mit seinen vielen Baustellen “Was wir aus der Pandemie lernen können und schon immer anders machen wollten”, mit diesem Motto schauten wir uns einige grundsätzliche Strukturen des Systems an, ganz abseits der aktuellen Fragen rund um Corona.

Eine gelernte Krankenschwester und jetzt Leiterin eines Pflegeheims, berichtete davon, wie viele Fachkräfte im Gesundheitssystem von großer Angst getrieben seien, allerdings nicht aus Sorge um Patienten, sondern Angst davor, im bürokratisch-rechtlich-monetären Sinne etwas falsch zu machen.

Insider-Einsichten in die Entwicklung von Medikamenten gegen seltene Krankheiten gab uns der Risikokapitalinvestor, der davon überzeugt ist, dass es die richtigen ökonomischen Anreize für solche Forschung braucht.

EineProfessorin und Naturwissenschaftlerin machte bei ihrer Bestrebung, ihre Forschungsergebnisse medizinisch zum Einsatz zu bringen, allerdings eine andere Erfahrung: Trotz großen potentiellen Nutzens der von ihr entwickelten Behandlungsmöglichkeit findet sie weder bei Investoren noch in der Pharmaindustrie Gehör.

Das entsprach einer oft aus dem Publikum geäußerten Erfahrung mit unserem Gesundheitssystem: Dass der Mensch nicht im Mittelpunkt steht und dass sicher immer irgendetwas optimiert wird, aber selten das Patientenwohl.

Die liberalen Verteidiger der gegenwärtigen Strukturen verwiesen auf internationale Rankings und Kennzahlen, wonach das deutsche System seine Mittel relativ zielgerichtet einsetze.

Verteidiger und Kritiker waren sich aber in einem Punkt einig: Einfach mehr Geld in den Apparat pumpen wird zu keiner Verbesserung führen. Auf eine besser justierte Verteilung der Mittel, bei der mehr Ressourcen zu den Menschen fließen, die für das Patientenwohl auch tatsächlich etwas leisten, konnten sich beide Seiten einigen.

Eine kleine Brücke ist damit – unserem Anspruch gemäß – schon gebaut.