Tür 2

N.´s Adventsgeschichte

Am 29.1.20 tauchte der 1. Fall von Sars-CoV-2 in Deutschland auf. Ich war zu der Zeit schwanger und ging noch meiner Tätigkeit als MFA nach. Einen Tag später kam eine Patientin zu uns in die Praxis, die mit diesem 1. Fall in Kontakt stand. Der Aufschrei war natürlich groß, wobei uns noch eine Woche zuvor von unseren Chefs suggeriert wurde, dass das alles nicht schlimm sei und eher einer Erkältung gleich kam. Es steckte sich keiner an, obwohl es noch keine Maskenpflicht, Hygienemaßnahmen oder Abstandsregeln gab. Das Telefon stand nicht mehr still, vor absurden Anrufen wie etwa: bei mir wohnen Leute im Haus die chinesischer Abstammung sind, muss ich jetzt Angst haben?

Ende Februar erhielt ich dann ein Beschäftigungsverbot von meinem Gynäkologen, aber nicht wegen Corona, ich hatte andere Probleme. Kurz nach den Faschingsferien war dann die Praxis geschlossen, weil einer meiner Chefs sich in Südtirol bei Skifahren angesteckt hatte und sich dann noch zwei Kolleginnen infizierten. Ob er sie angesteckt hat, kann man nicht genau sagen, aber ich persönlich gehe davon aus. Der einen ging es sehr schlecht (hohes Fieber und die üblichen Erkältungssymptome, aber keine Hospitalisierung), der anderen verhältnismäßig gut. Aber sie hatten beide große Angst. Keiner wusste ja so recht was passieren würde. Ich war nur froh zu Hause zu sein und somit der Infektion zu entkommen. Damals hieß es zwar noch der Virus könne Schwangeren nichts antun, aber ich stellte mir da schon die Frage, woher will man das wissen? Es gab ja keinerlei Erfahrung.

Am 17.3. dann der Lockdown. Meine Mutter lebte alleine und war zu diesem Zeitpunkt 61 Jahre alt, also Risikopatientin. Sie verließ das Haus nicht mehr und wir kauften für sie ein. Ihren Enkelsohn hat sie nur noch vom Balkon aus gesehen. Dafür schäme ich mich mittlerweile sehr, aber ich wusste es nicht besser. Am 3.4. habe ich meine Mutter in ihrer Wohnung tot aufgefunden. Wie in Deutschland üblich wurde natürlich die Kriminalpolizei hinzugezogen, die aber von einen natürlichen Tod ausging. Ob sie in die Corona Statistik gezählt wurde, weiß ich nicht, aber ich gehe stark davon aus.

Neben der Beisetzung kümmerte ich mich natürlich noch um das homeschooling meines Sohnes, damals 7 Jahre alt, welches gut organisiert war von seiner Schule, jedoch sagte einem keiner, auf welchem Stand muss er denn sein, was muss schon sitzen oder was hat noch Zeit. Ich bin ja nun keine Lehrerin und wollte da auch nichts versauen. Es lief aber im Großen und Ganzen gut,… am Anfang.

Die Beisetzung meiner Mutter gestaltete sich schwierig, da es nicht möglich war, dass mehrere Leute dran teilnahmen. 10 Leute und nur aus dem engsten Familienkreis. Der Sinn erschließt sich mir bis heute nicht. Ich kann mich nicht oder weniger bei meiner Verwandtschaft anstecken? Sei es drum. Ich zog es hinaus, da ich meiner Mutter eine schöne Beisetzung ermöglichen wollte. Telefonate wöchentlich mit dem Bestatter und dem Gesundheitsamt. In dieser Zeit erhielten wir dann noch die Kündigung für unsere Wohnung. Das auch noch, es war eine schreckliche Zeit. Schließlich war die Beisetzung dann am 26.6. Ich war mittlerweile im 7. Monat, es war sehr heiß und wir konnten mit Abstand die Beisetzung vollziehen, die im Nachgang gesehen gelungen war, für die damaligen Verhältnisse. Heute denke ich häufig, so makaber es auch klingt, dass ich froh bin, meine Mutter tot aufgefunden zu haben und sie nicht noch in ein Krankenhaus gekommen ist und ich sie höchstwahrscheinlich nicht mal hätte besuchen können. Schrecklicher Gedanke, aber das ist die bittere Wahrheit.

Am 14.7. brach sich mein Sohn im Garten beim Spielen den Unterarm, bevor er zum geteilten Unterricht musste. Ich sah sofort, dass dies nicht mit einem Röntgenbild und Gips getan war. Er musste operiert werden. Ich fuhr mit ihm ins Krankenhaus, in dem er noch am selben Tag operiert wurde. Ich muss sagen, dass es in der Kinderklinik damals noch sehr human zuging. Außer Maskenpflicht für mich, war da nichts und es lief alles reibungslos ab. Gegraut hatte es mich trotzdem davor.

Am 29.8. kam unsere Tochter zur Welt. Sie wurde eingeleitet, da ich an einer Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) litt. Es war keine schöne Geburt. Wehensturm und letztenendes mit der Saugglocke “entrissen”, anders kann ich es nicht bezeichnen. Die Versorgung durch Ärzte und Schwestern ließ zu wünschen übrig. Man merkte ihnen den Stress der letzten Monate an. Mein Mann stand unter Schock und musste dann auch gleich das Krankenhaus verlassen. Ich kam auf mein Zimmer. Es war grausam, nach so einem traumatischen Erlebnis nicht mal zusammen zu sein und sich austauschen zu können. Vorab hatte mir das Krankenhaus per Mail mitgeteilt, dass sie eine ambulante Entbindung bevorzugen würden. Das nahm ich gerne an. Mein Sohn wartete zu Hause und ich wollte auch nicht länger bleiben als unbedingt nötig. Ich machte also Druck am nächsten Tag, dass die Gynäkologin und die Kinderärztin ihr okay gaben. Mein Mann durfte nicht auf Station und wartete vor dem Krankenhaus. Ich wurde derweil als Kindsgefährderin dargestellt, obwohl ich und meine Tochter fit waren. Ich gab meinen Unmut preis und hielt ihnen die Mail unter die Nase. Ich durfte gehen. Ich habe in demselben Krankenhaus meinen Sohn entbunden. Es war ein Unterschied wie Tag und Nacht zu damals.

Nun stand der Umzug bevor, mein Sohn kam auf eine neue Schule und ich hatte mein Jahr Elternzeit, welches nur aus Krankengymnastik als “Freizeitaktivität” bestand.

Dezember 20 bis Februar 21 wieder homeschooling. Diesmal war es nicht so gut organisiert und verlangte mir einiges ab, da ich nebenbei noch ein Baby zu versorgen hatte. Vor den Osterferien erfuhr ich dann von den Tests an den Schulen und ab da war mein Verständnis dann völlig weg. Aus der Praxis kenne ich Schnelltests, die ja alle dasselbe Schema durchlaufen und ich fragte mich, ob es deren ernst war diese Chemikalien 7-8 Jährigen in die Hand zugeben. Mein Sohn wollte das auch nicht und ich unterstützte ihn dabei, obwohl er lieber in die Schule gegangen wäre, aber nicht mit einem Test in der Nase. Ab da vernetzte ich mich mit anderen Müttern und auch Vätern im weiteren Umkreis, die es genauso sahen. Ich bekam eine Nachricht von einer Mutter, mittlerweile eine gute Freundin, die eine zertifizierte Spuckteststelle in meiner Umgebung eröffnet hatte. Jackpot. Ab Mai durfte er dann in die Schule, da es damals noch von der Inzidenz abhing, ob Unterricht in Präsenz stattfand oder nicht. Es wurde nicht gern gesehen, dass er Tests von außerhalb mitbrachte und so verhielt es sich eines Tages so, dass mein Sohn nach Hause kam und sagte, seine Lehrerin hat ihn heute vor versammelter Klasse angeschnauzt, dass sein Test nur 24h gültig wäre (damals noch 48h Gültigkeit nach Vorgabe vom Kultusministerium) und ob er das nicht wisse. Man muss dazu sagen, das er nicht der Einzige war, der Tests von außerhalb brachte. Tatsächlich gab es noch vier weitere Kinder, aber nur er wurde darauf angesprochen. Ich bat die Lehrerin um ein Gespräch. Sie rief mich an und ich fragte sie, wie sie darauf kam und ging dabei von Unwissenheit aus. Sie redet sich raus und raunzte mich an, was ich hier für ein Fass aufmache. Daraufhin schrieb ich eine Beschwerde an die Rektorin. Ich wurde zum klärenden Gespräch eingeladen. Was soll ich sagen, ich hatte schon verloren als ich das Zimmer betrat. Die Rektorin nahm ihre Kollegin in Schutz und sah da auch keinerlei Züge einer Diskriminierung. Ich sah das anders. Ab da war das Verhältnis zur Schule zerrüttet und die Tests von meinem Sohn wurden ans Schulamt weitergeleitet zur Prüfung. Der Herr vom Schulamt rief mich sogar an und wollte es genau erläutert haben, wie das denn ablief, in der Teststelle. Das ging 4 Wochen gut, dann wurden die Spucktests, von den zertifizierten Außenteststellen, vom bayrischen Staatsministerium aus, an den Schulen nicht mehr anerkannt, weil wohl ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde, was bis heute nicht geklärt ist. Mein Sohn war wieder zu Hause bis zu den Sommerferien.

Nun war auch langsam meine Elternzeit rum und ich musste in meinen Beruf zurückkehren. Mir war ganz schlecht, weil die Impfung nicht für mich in Frage kam, das aber definitiv zur Debatte stand. Ich fragte die Mädels in unserer WhatsApp Gruppe, wie es sich denn verhielt, ob darauf bestanden wurde. Keine Antwort. Ich lief im Juli blind ins Gespräch, mit meiner Tochter auf dem Arm und FFP2 Maske auf. Es war brütend heiß und in den unklimatisierten Räumen der Praxis kaum auszuhalten. Es war schon immer im Sommer dort schlimm, aber nun noch mit FFP2. Schon da schien es mir unmöglich dort weiter zu arbeiten. Es kam zum Gespräch und natürlich verlangten sie die Impfung. Ich erwiderte, dass ich noch nicht dazu bereit wäre und erst sehen möchte, was die Zeit bringt, da ich einfach Angst habe. Es wurde auf mich eingeredet, es wäre so lange erforscht und wird schon lange in der Krebstherapie eingesetzt. Sie versprachen mir, dass ich kein Jahr ohne Infektion überstehen würde und wahrscheinlich auch mit schweren Verlauf. Ich hätte doch so eine hübsche Tochter und es wäre doch schade, wenn diese ohne Mutter aufwächst. Sie hätten schon so viele Uneinsichtige verloren. Die typische Panikmache. Ich gab vor, es nicht auszuschließen mich impfen zu lassen, aber eben jetzt noch nicht. Sie ließen sich darauf ein. Ich verließ die Praxis unter Tränen und war mir sicher das ich dort nicht lange arbeiten würde.

In den Sommerferien kümmerte ich mich mit meiner neuen Freundin um Alternativen, damit mein Sohn und ihre Tochter nicht alleine ihren Bildungsweg bestreiten mussten, falls die Schulen wieder schließen. Es waren jede Menge geplagte Eltern da und es fand ein reger Austausch statt. Währenddessen spielten die Kinder und es wurden gleich ein paar Sachen angeboten, wie sich das dann auch demnächst gestalten sollte. Ein Herr stellte dafür seine Koppel zur Verfügung, zwei Bauwägen waren auch schon besorgt. Es war der Wahnsinn was die Leute bisher schon organisiert hatten. Leider kam es für mich nicht in Frage, weil ich die Eigeninitiative aus Zeitgründen nicht leisten konnte, aber ich fand den Ansatz super. Später wurden genau solche Alternativen ausgehebelt.

Kurz vor Ende der Sommerferien erfuhren wir, dass nun die Lolli-PCR-Tests eingeführt wurden. Ich stellte nach Schulbeginn eine ganze Latte von Fragen an die Schule. Was das denn für Stäbchen waren, an denen gelutscht wird, bis zum Aufzeigen von Fehlerquellen beim Bekleben der Proben und Einpflegen bezüglich der Datenfernübertragung. Natürlich wieder nur plumpe Antworten. Ich fühlte mich zwar sowieso nicht mehr ernst genommen, aber es kann doch nicht sein, dass man so abserviert wird, bei jeglicher Nachfrage. Nein, man wurde noch ermahnt, dass man den Schulablauf störe mit der Fragerei, dabei wurde mir mit einer Frist von zwei Tagen die Einwilligung zur PCR Testung mit Einwilligung zu einer Studie der LMU ausgehändigt, die man auch nicht ausschließen konnte, sondern an die Testung gebunden war. Was für eine Studie das war, wurde nicht erläutert, darum sollte ich mich doch bitte selber kümmern. Ich kam mir mehr als veräppelt und hilflos vor, weil einem gefühlt nur Steine in den Weg gelegt wurden und null Aufklärung stattfand. Schlimmer, die schienen selber überhaupt nicht zu hinterfragen und dies auch nicht zu wollen. Ich fragte mich ernsthaft in welche Obhut ich jeden Schultag mein Kind gab. Die Schutzbefohlenen schienen der Schule, aber auch dem Kultusministerium, also dem Staat, völlig egal zu sein. Das war mir zwar schon früher bewusst geworden, aber diesmal war es anders. Mir war klar, dass der Herbst schlimm wird. Wie schlimm, konnte da noch keiner ahnen. Ich fuhr mit ihm 3x wöchentlich zur Apotheke zum Spucktest.

September dann die Eingewöhnung meiner Tochter in der Krippe und Oktober fing ich das Arbeiten an.

Am 30.9. waren ich und meine neu dazugewonnene Freundin dann auf unserer ersten Demo vor dem Kultusministerium bezüglich der Masken, Tests und Impfungen. Es war super und wir schlossen uns danach einer Truppe an noch bei der Staatskanzlei vorbei zu schauen, um nach zu fragen, ob denn nun die Maskenpflicht für die Schüler am Platz gefallen sei, da an diesem Tag eine Kabinettssitzung anberaumt war. Der Polizist an der Pforte war sehr freundlich und konnte uns aber leider keine Auskunft geben, weil er es schlichtweg nicht wusste. Er gab uns eine Telefonnummer. Seine Kollegin rief derweil gleich mal eine Streife und so kam es, als wir schon am Gehen waren, dass wir von 8 Polizisten zu Fuß und auch mit Streifenwagen eingekesselt wurden und unsere Personalien angeben mussten, mit dem Vorwurf eine illegale Demo zu veranstalten. Wir waren fassungslos. 8 Mütter die einfach nur nachfragen, wird gleich eine Straftat vorgeworfen. Gott sei Dank kam da nichts. Aber man ist gleich eingeschüchtert. Die Maskenpflicht fiel für die Kinder am Sitzplatz, leider nur von kurzer Dauer. Dieses Thema beschäftigte mich jetzt schon länger. Diese blöde Maske bei den Kindern. Ich hatte versucht ein Attest zu bekommen, da mein Sohn mit 3-5 Jahren sehr starke Bronchitis hatte und ohne Inhalieren mit Cortison ging da nichts voran. Außerdem litt er vermehrt an Müdigkeit, Schwindel und Sehstörungen seit der Maskenpflicht. Ich habe alles abklären lassen, beim Augenarzt, HNO und Neurologen. Kein Befund. Trotzdem stellte mir mein Kinderarzt kein Attest aus. Zitat: Die Kinderärzte im Umkreis hätten vereinbart keine Maskenattests auszustellen, da es vermehrt zu Durchsuchungen der Staatsanwaltschaft kam. Ich hatte aber noch einen Tipp bekommen, dass wohl ein Privatarzt welche ausstellte. Mittlerweile war ich aber dagegen, weil ich erfahren hatte, wie man die Kinder an unserer Schule mit Maskenattest behandelte. Seperat sitzen hinter Plexiglas in der Klasse. Ihre Pause mussten sie vor dem Sekretariat verbringen. Im Sport mussten sie als erstes die Halle betreten und als letztes verlassen. Dafür war das Gemüt meines Sohnes nicht gemacht und ich ließ es lieber bleiben. Er trug von Anfang an eine dünne Stoffmaske und ich ertrug es zähneknirschend, genauso wie er.

In meinen Arbeitsalltag kam ich schnell rein. Lästig war das FFP2 tragen, aber es musste nun mal laut Arbeitgeber und gesetzlicher Vorgabe sein. Ab Mitte Oktober wollte mein Chef dann regelmäßige Tests von mir haben, da ich ungeimpft war. Da ich mit meinem Sohn regelmäßig beim Testen war, ließ ich mich nun auch testen, auch mittels Spucktest. Als ich das erste Mal erkältet war, brach Panik aus in meiner Arbeitsstelle und ich musste nach Hause. Ich durfte nur mit negativem PCR zurückkehren. Früher wäre ich so arbeiten gegangen. Ich verstand das alles nicht. Als Hausbesuche bei vulnerablen Patienten anstanden, war es aber kein Problem, wenn ich diese erledigte. Diese Doppelmoral war zum fürchten. Immer wieder sprach man mich an, ob ich mich nicht endlich impfen lassen wollte. Ich verneinte. Ich sah mehr als genug jeden Tag in der Praxis, aber ich behielt es für mich. Meine Kolleginnen wollten sich auch keine 3. Spritze verabreichen lassen. Als der Druck zu stark wurde und natürlich auch die Ausgrenzung innerhalb der Gesellschaft, ließen sich dann doch alle ein 3. mal impfen, trotz teilweise hohen Antikörpern, die sie haben testen lassen. Zitat einer Kollegin: ich muss ja keine Alienbabies mehr auf die Welt bringen. Dies bewies mir, sie sahen die Gefahr, aber es war egal. Ich konnte nur den Kopf schütteln und verstand die Welt nicht mehr. Die Patienten nahmen natürlich an, ich wäre geimpft und was einem da teilweise erzählt wurde, war einfach unter aller Würde. Ein Patient meinte zu mir, dass sein Neffe so ein kluger Mann wäre mit akademischen Grad und lasse sich aber nicht impfen. Der Patient wünschte ihm einen schweren Verlauf ohne Anrecht auf ein Bett, damit er zur Besinnung kam. Nun waren mir ja so welche Aussagen nicht neu, aber es von Angesicht zu Angesicht gesagt zu bekommen und mit dieser Ernsthaftigkeit über einem ihm nahen Verwandten, war einfach nur schmerzlich. Ich merkte immer mehr, dass unsere Gesellschaft zu tiefst gespalten war und dies wahrscheinlich nicht reversibel.

In meinem früheren Umfeld waren mittlerweile fast alle geimpft, außer 4 Leute. 4! Natürlich gab es auch Auseinandersetzungen. Eine Freundin rief mich an und juxte, ach ihr alten Impfgegner und typisch Ossi (sie ist selbst aus Ostdeutschland) und auch, ach gibs zu, Du machst das nur aus Trotz. Ich fand das nicht lustig und wurde wütend. Ich erklärte ihr, dass ich Angst hätte und dass ich sie ja auch nicht verurteilte, dass sie eine der ersten war, die sich hat impfen lassen, ohne sich evtl. genau zu informieren. Sie war empört. Ich auch. Seitdem haben wir uns nicht mehr gehört.

Anfang Dezember, kurz nach Nikolaus bekam meine Tochter das RS-Virus und es ging ihr sehr schlecht, da ihre Sauerstoffsättigung im Keller war. Der Kinderarzt riet uns ins Krankenhaus zu gehen. Wir erklärten, dass wir ungeimpft waren und nicht ins Krankenhaus rein kämen, um unserer 1-jährigen Tochter beizustehen. Sie zeigte Verständnis und wir durften zur regelmäßigen Kontrolle kommen. Notfall-Cortison-Zäpfchen gab sie uns mit und wir hofften das Beste. Ich ermahnte schon ständig meinen Sohn, auf sich aufzupassen und sich nicht zu verletzen. Ich nahm ihm ein Stück Kindheit und es wurde ihm sowieso schon soviel genommen. Ab da fiel ich in ein Loch und war nur noch ein Schatten meiner selbst. Mein Mann wollte sich impfen lassen und es gab einige Diskussionen zu Hause. Ich fand es ehrenhaft, da er seine Gesundheit vor die der Kinder stellte und fand das auch richtig, aber wem hilft es, wenn der schlimmste Fall eintritt. Der Tod. Das galt auch für mich. Was bei ihm aber ein höheres Risiko birgt. Er leidet an einem Faktor V Mangel auch APC-Resistenz genannt. Das ist eine genetisch bedingte Gerinnungsstörung und man neigt zu Thrombosen. Die Angst um unsere Tochter war unerträglich und ich schlief kaum noch. Das macht was mit einem und das liegt ganz tief. Mein Urvertrauen in unseren Rechts- und Sozialstaat war unwiderruflich gestört.

In den Medien kam es immer mehr zur Sprache, dass die einrichtungsbezogene Impfpflicht kommt. Anfangs eine Verschwörungstheorie, am 10.12. nun bittere Wahrheit. Ich meldete mich am 14.12. arbeitssuchend zum 15.3.22 und schloss gleich noch eine Rechtsschutzversicherung ab. Mein Mann war ab da zu Hause wegen eines wiederholten Bandscheibenvorfalls. Es war klar, dass er den Beruf wechseln musste, weil es in seinem bisherigen Job dazu gehörte, täglich schwer zu heben.

Am 15.12. waren dann ich und meine neue Freundin auf der Demo in der Ludwigstraße. Es war der Wahnsinn, einfach unbeschreiblich. 8000 Leute und ich schöpft neue Kraft. Ich konnte es einfach auch nicht sein lassen, obwohl ich eigentlich schon über meine Grenzen ging. Meine Verwandten hatten Angst um uns und kannten alle Geschichten. Meine Tante bat mich, es gut sein zu lassen (hieß für mich, impfen). Sie hatte Sorge, dass evtl. auch mal das Jugendamt vor der Türe steht. Diesen Gedanken hatte ich auch, aber die Alternative war keine Option für mich. Am 21.12. ließ ich mein Blut auf T-Zellen-Immunität und Kreuzimmunität testen. Das Ergebnis war ernüchternd. Keine T-Zellen, dafür Kreuzimmunität, wie 85% der restlichen Bevölkerung. Immerhin hatte ich nun ein bestätigt geringes Risiko eines schweren Verlaufs. Mehr garantierte die Impfung auch nicht. Zusätzlich meldete ich mich noch bei der Studie “ungeimpft gesund” an, in der verlangt wird sich 5 Jahre nicht gegen Sars-CoV-2 impfen zu lassen. Ich probierte wirklich alles.

Am 22.12. waren wir wieder auf der Ludwigstraße und diesmal war es ein Katz und Maus Spiel zwischen Demonstranten und Polizei, trotzdem gab es wieder Mut.

Dann kam Weihnachten und wir fuhren zu meiner Verwandtschaft. Ich freute mich riesig Weihnachten mit der Familie feiern zu dürfen, auch wenn es uns eigentlich untersagt war, aber da pfiff ich drauf. Ich brauchte das einfach auch. Es war herrlich. Corona war tabu, war auch besser so, obwohl ich schon gern Überzeugungsarbeit leisten wollte. Ich hatte Angst um meine Liebsten, ich hatte ja nur noch sie an Verwandtschaft. Aber ich wollte das Weihnachtsfest auch nicht ruinieren. Es war nunmal ein sehr kontroverses Thema.

Im neuen Jahr kam es dann zu einer Auseinandersetzung mit meinem Cousin völlig unvermittelt. Ich hatte ihm einen Film empfohlen und auf Parallelen zu der momentan Situation hingewiesen. Er antwortete, dass ich den Film nicht verstehen würde und mich der Wissenschaft verweigere. Ich fragte ihn woher er wisse, wer denn recht hat. Schließlich kam es ja immer wieder dazu, dass selbst die Wissenschaftler die sprechen dürfen, unrecht haben. Ich fand es unfair und war verletzt, dass er mich so anging und dann noch per WhatsApp. Wir hatten ja eigentlich Weihnachten die Gelegenheit persönlich zu sprechen, auch ohne die anderen. Er redete sich raus und meinte nur naja, schließlich würde ich mich ja an nichts halten, auch nicht an die Kontaktbeschränkungen und gegen Impfungen bin ich ja auch. Ich war platt. Er hatte also nicht gewollt, dass ich mit meiner Familie an Weihnachten komme. Ich war tief traurig. Wir hatten immer ein gutes Verhältnis, eher geschwisterlich. Zumal er total auf dem Holzweg war, ich hab den ganzen Mist mitgemacht und hab mich an alles gehalten. Ich bin auch gegen alles geimpft, genauso wie mein Mann und unsere Kinder, außer eben diese Impfung. Ich fühlte mich unverstanden und ließ es aber auf sich beruhen und dachte es kommt schon eine Gelegenheit ausführlich mit ihm darüber zu sprechen. Soviel vorab, dazu kam es bisher nicht und wir haben uns schon 4x gesehen dieses Jahr.

Im Januar kam ein Vorstellungsgespräch über einen Bekannten für meinen Mann zustande. In einer Firma, die seinem Wunsch entsprach. Er war Probearbeiten und bekam eine Zusage. Auch der Personalbogen wurde ihm zugesandt. Der Bekannte rief ihn an und gaukelte (anders kann ich es im Nachhinein nicht bezeichnen) Interesse an privaten Infos vor. Er fragte nach seinem Impfstatus, aber auch nach den Kindern und mir. Mein Mann antwortete wahrheitsgemäß. Den nächsten Tag kam die Absage der Firma für das Jobangebot. Mein Mann war am Boden zerstört. Er verließ unser Haus und musste erstmal Frust ablassen. Ich konnte das Ganze gar nicht glauben. Der Bekannte hat sich nie wieder gemeldet. Die Spaltung ging immer weiter voran. Das war nicht mehr von der Hand zu weisen.

Mit meiner neuen Freundin war ich jede Woche, bis auf ein paar Ausnahmen, zum Spaziergang. Eine komische Zeit. Immer Angst von der Polizei aufgehalten zu werden, bloß weil man Frieden und Freiheit ruft. Hätte mir das alles einer vor 2 Jahren erzählt, dem hätte ich den Vogel gezeigt, mit dem Satz, doch nicht in Deutschland.

Auch die Gängelung mit 2G. Da ging es schon los, wenn man nur seiner Notdurft nach ging. Ein gängiges Fastfoodrestaurant ließ uns Getränke und Essen kaufen, aber nicht die Toilette benutzen, weil wir nicht geimpft waren. Es war einfach nicht mehr zu fassen. In dieser Zeit hab ich das Wildpinkeln wieder für mich entdeckt. Das hab ich das letzte Mal im Tennie-Alter gemacht, aber was bleibt einem übrig.

Am 9.2.22 geriet ich dann in einen Polizeikessel vor einem Bekleidungsgeschäft. Meine Freunde konnten noch weglaufen, ich war zu langsam. Ich geriet in Panik und setzte meine FFP2 auf und lief in das Geschäft. Diese Idee hatten auch andere. Ich schaute mir irgendwelche Kleidungsstücke, die nicht mal meiner Größe, noch meinem Stil entsprachen, an. Ich versuchte ruhig zu bleiben. Uns war von Anfang an klar, einmal kann man sich raus reden, man war nur flanieren, aber ein zweites Mal funktioniert das nicht. Also gar nicht erwischen lassen. Die Polizei riegelte das Geschäft ab, dass nicht noch mehr Leute rein liefen, aber wir kamen auch nicht raus. Man konnte die Unterschiede zwischen Leuten die wirklich einkauften und Demonstranten die nur so taten, erkennen. Gestandene Männer die wild in Comicunterwäsche wühlten, in rosa… Es war alles so absurd und beängstigend, aber im Nachhinein auch witzig. Wir sammelten uns im 1. Stock und blickten aus dem Fenster. Jede Menge Polizei und Passanten/Demonstranten. Das kann dauern und das sagte ich auch laut. Hinter mir stand eine junge Frau und sie meinte: Ach wollen sie raus? Kein Problem, ich kann sie durch den Hinterausgang rauslassen. Sie war eine Angestellte und ließ uns raus. Ich war ihr so dankbar und äußerte das auch. Ich stand vor dem Hintereingang/-ausgang und fand das ganze erwärmend aber auch erschreckend. Was hatten wir denn Schlimmes getan? Ich fühlte mich verfolgt und andererseits aber auch vom Glück geküsst, weil diese liebe Person nicht mitgemacht hatte. Sie hätte uns ja auch ausliefern können. 

Am 16.2. waren wir wieder zum Spaziergang und wollten zuvor in das Bekleidungsgeschäft. Ich wollte etwas kaufen, um so nochmals meinen Dank zu zeigen. Meine Freunde waren dabei. Der einzige Mann in unserer Runde wartete vor dem Geschäft. Seine Freundin hatte kein gutes Gefühl dabei, eben wegen der Situation eine Woche zuvor, aber wir gingen und er blieb draußen. Von drinnen hörte wir nach einer Weile Rufe, von Frieden und Freiheit, aber dann auch, wir sind friedlich, was seid ihr. Kein gutes Zeichen. Wir zahlten und gingen hinaus. Der Freund war weg. Seine Freundin versuchte ihn zu erreichen. Er stand im Kessel der Polizei, ohne etwas getan zu haben. Er hat lediglich auf uns gewartet. 1 Stunde später, nach Personalienaufnahme und Fotos war er draußen und der Abend war für uns gelaufen. Die Quittungen vom Einkauf haben wir übrigens alle bis heute aufgehoben. Man weiß ja nie.

Am 17.2. um 5.30h klingelte es an unserer Haustür. Es war ein stürmische Nacht und ich dachte es wäre evtl. die Feuerwehr, weil ein Baum umgefallen ist, oder sowas. Es war die Polizei. Hausdurchsuchung wegen Urkundenfälschung. Wir hatten uns nach der Erkrankung unserer Tochter einen Impfausweis zugelegt. Jetzt waren wir aufgeflogen. Was soll ich sagen, es ist eine Straftat und wir waren uns dessen bewusst, daher leben wir mit der Konsequenz. Man sollte sich trotzdem fragen, wie weit kann man einen Menschen treiben, sowas zu tun im vollen Bewusstsein sich strafbar zu machen. Mehr möchte ich auch gar nicht dazu sagen.

Am 9.3. war die erste Demo an der wir wieder genehmigt laufen durften, ohne Verfolgungswahn. War das schön. Ich hab noch ein Video von dem Lichtermeer. Einfach herrlich.

Der 15.3. rückte immer näher und natürlich gab es immer mehr Druck seitens meiner Praxis. Meine Erstkraft hatte mir jetzt schon mehrfach angeboten, mich mit Kochsalz zu impfen, damit ich den Stempel hab. Ich verneinte. Ich wollte die Akzeptanz, dass ich diese Impfung nicht möchte, weil ich immer noch über meinen Körper entscheide, obwohl das auch nicht mehr sicher war, da ja mittlerweile die allgemeine Impfpflicht im Raum stand. Deswegen wollte ich auch am 18.3.22 zur Demo nach Berlin fahren. Zug und Hotel für mich und eine Freundin waren gebucht. Am 16.3. erkrankte mein Sohn. Mir war gleich klar, dass es Corona ist. Der Schnelltest war aber negativ. Ich ließ ihn in meiner Praxis PCR testen. Er war positiv. Ich war in der Zwickmühle. Mein Mann sagte ich soll fahren, mein Sohn genauso. Ich fuhr und war aber voller Sorge und fühlte mich miserabel deswegen. Von Schuldgefühlen geplagt nahm ich an der Demo teil, die dann aufgelöst wurde. Trotzdem bin ich der Meinung das sie etwas bewirkt hat, wie alle Demos. Freitag Nacht war ich zurück. Samstag früh weckte mich mein Mann weil es ihm und meiner Tochter nicht gut ging. Er hatte einen Schnelltest bei ihr und sich gemacht. Seiner war negativ, ihrer positiv. Ich schickte ihn zum PCR mit dem positiven Test unserer Tochter, weil er sonst keinen PCR bekommen hätte. Unserer Tochter gab ich ein Zäpfen und legte mich mit beiden Kindern Mittags hin. Plötzlich ging es bei mir los. Schüttelfrost und ich war einfach matt, was ich aber eher den Strapazen der letzten zwei Tage zu schrieb. Mein Schnelltest war ebenfalls negativ. Am Abend ging es mir schlechter. Ich meldete mich für den nächsten Tag zum PCR an. Sonntag ging es mir aber schon wieder so gut, dass ich Angst hatte, dass ich evtl. im PCR nicht mehr positiv bin. Das muss man sich mal vorstellen. Man hat Angst nicht mehr krank zu sein! Das ist doch völlig absurd. Ich brauchte das Genesenzertifikat und bekam es auch. Letztendlich hatte ich 24h Symptome, mein Mann 3 Tage, genauso wie unserer Sohn und unsere Tochter 5 Stunden. Sie war Samstag Nachmittag schon wieder fit. Nicht zu vergleichen mit dem RS-Virus.

Am 27.7. erhielt ich den Brief vom Gesundheitsamt zur Vorlage eines Impfnachweises. Die Frist war der 23.8. Da war ich im Urlaub. Ich setzte einen Brief auf, hing eine Studie an, Genesenzertifikat, das ja noch gültig war, aber nicht laut Hr. Prof. Dr. Lauterbach und das Ergebnis meiner Blutanalyse. Meine Freundin verschickte es für mich per Einschreiben am 22.8. Ich hab bis heute keine Antwort und hoffe, dass die Pflicht Ende des Jahres fällt.

Heute bin ich nur froh, dass die Kinder raus sind aus dieser Gängelung von Staat und Gesellschaft. Das war das Schlimmste für mich und stellt für mich auch das größte Verbrechen innerhalb der Pandemie dar. An den Kindern und den alten Leuten, die in irgendwelchen Institutionen beherbergt sind. Ich kann mich entscheiden, ob ich das noch länger mitmache, sie konnten/können das nicht. Momentan mach ich meinen Beruf noch viel zu gern. Das hab ich schon immer, nunmehr über 20 Jahre. Ich war auch überzeugt, bis zur Rente darin tätig zu sein. Mittlerweile bin ich mir da nicht mehr sicher!

Eure N.